Samstag, 29. Mai 2010

Ätna (3250m)

Zum Schluss unserer Reise wollten wir als Höhepunkt noch den Ätna besteigen. Natürlich ist das immer eine unsichere Geschichte, das Wetter muss mitspielen und besonders aktiv sollte er gerade auch nicht sein. Unsere Wetteraussichten waren nicht gerade die besten. Am Vortag sind abends Wolken aufgezogen und am Morgen unserer geplanten Tour hingen immer noch die Wolken und es regnete. Doch wir hatten wieder Glück und der Berg war trotzdem frei und pünktlich zum Start an der Refugio Sapienza (Talstation) auf 1900m klarte es auf und die Sonne schien.

An der Talstation trafen wir unseren Bergführer Marco, der uns mit Pickel ausgerüstet an dem heutigen Tag begleiten sollte. Der Aufstieg war ab der Bergführerhütte (Torre del Filosofo) auf 2900m geplant, bergab sollte es bis auf 1900m zurück gehen. Das macht man in der Regel so, weil das Wetter morgens besser ist und nachmittag schon Wolken aufziehen. Bis 2900m darf man ohne Bergführer gehen, ab diesem Punkt nur noch mit (offziell, viele hielten sich aber auch nicht daran). Die Bergführer funktionieren wie in den Alpen - falls die Tour nicht stattfinden kann, wird eine Alternativroute gemacht (ohne Gipfelglück). Der Bergführer kostet 350 Euro für diese Tour. Wir schwangen uns um 9 Uhr in die Kabine der Seilbahn, die uns bis auf 2500m brachte, von dort bis zum Torre del Filosofo (2900m) brachte uns ein LKW-Bus. Hier startete unser Abenteuer. Wir liefen nordwestlicher Richtung im Bogen Richtung Zentralkrater. Um uns herum eine komplette Mondlandschaft, zwischendurch komisch anmutende Schnee- und Eisfelder, die wir teilweise queren mussten. Die erstarrte Lava ist teilweise recht scharf und erfordert ein wenig Aufmerksamkeit beim Laufen. Insgesamt waren die 350m Aufstieg nicht schwer zu begehen und der Bergführer schlug ein der Höhe entsprechendes Tempo an. Am Zentralkrater (3250m) angelangt sahen wir die qualmende Bocca Nueva vor uns, ein riesiger Kessel voller Qualm. Hier empfiehlt sich, neben der dicken Jacke auch einen Atemschutz anzulegen. Wir sahen hier auch Leute, die in Ruhe ihr Picknick zu sich nahmen (nicht sehr empfehlenswert, diese Gruppe war mit Sicherheit ohne Bergführer unterwegs). Unser Bergführer wollte mit uns eine komplette Kraterumrandung machen, aber nach 5 Minuten hatten einige von uns ganz schön mit den giftigen Gasen und Dämpfen zu kämpfen und wir drehten wieder um und liefen auf demselben Weg zurück. Es wurde recht windig als wir zurück am Torre del Filosofo angelangt waren. Von dort ging es weiter über weichen schwarzen Lavasand zu einem Aussichtspunkt, wo wir einen guten Blick zur Valle de Bove hatten, einem riesigen Lava-Gebiet. Ich lief dann weiter zur Bergstation, da es mir zu stiebig im Sand gewesen ist und fuhr zurück zum Ausgangspunkt, die anderen liefen die restlichen 600m noch mehr oder weniger rutschend ab.

Das war ein kröhnender Abschluss unserer Italienreise!




Ätna / Ätna vom Ausgangspunkt aus / Am Kraterrand der Nueva Bocca
Am Krater / Am Krater / Schnee und Lavagestein
Überall kleinere Krater / Hier stand mal das alte Bergführerbüro / Ätna nochmal, rechts unten ist am Tag zuvor eine Eruption hochgegangen

Freitag, 28. Mai 2010

Wanderung von Taormina nach Castelmola (Sizilien)

Unsere letzte Etappe der Italien Vulkan Tour war auf Sizilien. Wir fuhren mit dem Schnellboot von Lipari nach Milazzo und verbrachten zunächst einige Stunden im touristischen Taormina. Von dort unternahmen wir auch eine kurze Wanderung nach Castelmola, einem kleinen ursprünglichen Dorf oberhalb von Taormina.Wir gingen von der Haupteinkaufsstrasse Corso Umberto rechterhand über einige Stufen immer weiter empor bis zum Castello von Taormina. Zwischendurch kommt man ganz schön ins Schnaufen, aber man wird durch tolle Blicke auf Taormina belohnt. Weiter geht es wieder ein wenig bergab und gleich wieder bergauf über nun Wanderwege bis man das Dorf Castelmola erreicht. Dort genossen wir unsere Granita di Limone und den Ausblick auf den Ätna, unserem Ziel des letzten Tages. Der Bus holte uns von oben ab und brachte uns ins Hotel.


Kleine Eidechse / Taormina von oben
Häuser / Blick zur Küste / Kater in Castelmola

Donnerstag, 27. Mai 2010

Wanderung auf Filicudi

Alicudi und Filicudi sind die beiden unbekanntesten und einsamsten Inseln der Liparen. Sie sind am weitesten westlich und es wohnen nur wenig Menschen dort. Aufgrund der grösseren Entfernung von Lipari kommen auch nicht so viele Besucher dorthin. Nichtsdestotrotz unternahm ich an unserem freien Tag einen Ausflug dorthin. Alicudi ist ein sehr malerisches Dörfchen am Hang erbaut. Es lohnt sich ein Bummel durch das Dorf zur Kirche und auf der anderen Seite entlang der Küstenstrasse.

Filicudi ist für sein bronzezeitlichen Dorf bekannt. Es liegt auf einer kleineren hügeligen Halbinsel in der Nähe des Hafens. Man läuft vom Hafen zunächst der Strasse entlang bis man in einer Rechtskurve links in den Weg abbiegt. Wenn man das Schild nicht verpasst, gibt es eine kleine Abzweigung - nach links geht es zur Macine, einem alten Steinbruch am Meer. Der Weg ist offiziell gesperrt, die Wegbegrenzung ist überhaupt nicht mehr im Schuss und die Pflanzen wachsen bis auf den Weg. Rechterhand geht es bergauf über einige Stufen zum bronzezeitlichen Dorf. Man kann noch weiter bis zum höchsten Punkt der Halbinsel gehen, mir war es einfach zu warm. Somit ging ich wieder ins Dorf und genoss meine Granita di Limone in einem der zwei Restaurants.
Marineschiff im Hafen von Lipari / Filicudi / Alicudi

Mittwoch, 26. Mai 2010

Gran Cratere auf Vulcano

Wir begaben uns mit dem Schnellboot von Lipari nach Vulcano um dort auf den grossen Gran Cratere aufzusteigen. Vom Hafen folgt man zunächst einer Asphaltstrasse bis zum offiziellen Eingang, der mit einem nicht zu übersehenden Hinweisschild versehen ist. Man schraubt sich dann in der Hitze (kaum Bäume) die 250m auf einem recht breiten Wanderweg bis zum Kraterrand empor. Linkerhand rauchten schon die Fumarolen, wir liefen jedoch entgegen der Uhrzeigerrichtung um den riesigen Krater. Am höchsten Punkt hatten wir eine tolle Aussicht über die Lipari, Vulcano und konnten sogar bis zum Aetna auf Sizilien schauen. Nach einer kleinen Rast machten wir uns auf dem Weg über die rauchenden Fumarolen, Schwefelgerüchen und Schwefelkristallen zurück zum Ausgangspunkt auf Meereshöhe. Ein Abstecher in die Eisdiele auf dem Weg zurück zum Hafen ist empfehlenswert und ein Bad im Schlammbad witzig. Ueber den 2. Hafen auf Vulcano führen wir an der Westküste von Lipari vorbei zurück nach Lipari. Wieder ein erfolgreicher Tag!



Vulcano am Tag vorher von Lipari / Gran Cratere von Vulcano / Krater
Schwefelkristalle / Es dampft bei den Fumarolen / Schlammbecken

Dienstag, 25. Mai 2010

Wanderung an der Westküste von Lipari

An diesem Tag stand kein Vulkan auf dem Programm, es war eine Wanderung an der Westküste von Lipari, unserem nächsten Stop, geplant. Lipari ist die grösste Insel der Liparischen Inseln und auch das "Zentrum" der Inselbewohner. Unser Bus hielt in Quattroponi und wir liefen die kleine Strasse in südwestlicher Richtung zum Meer. Von dort geht es stetig bergab entlang der Westküste. Die Wege sind auf dem ersten Stück recht eng, an den Seiten gibt es heftigen Wuchs von Sträuchern - lange Hosen sind von Vorteil. Wir machen kurz Rast mit italienischen Spezialitäten und guten Ausblicken, bevor es wieder auf guten Wegen 400m bergauf ins Inselinnere ging. Wir kamen an der Terme di San Calogero vorbei und kehrten in der Nähe in einen netten Gasthof ein, wo wir uns lokale Spezialitäten schmecken liessen. Im Anschluss fand noch eine kleine Inselrundfahrt statt.



Lipari - Hauptort der Insel / Felsen an der Westküste / Eidechse
Salina noch in den Wolken / Westküste / Abendstimmung an der Westküste
Filicudi im Abendlicht / Salina / Sonnenuntergang

Sonntag, 23. Mai 2010

Sciara del Fuoco (Stromboli)

Die Sciara del Fuoco ist ein Feuerband, wo sich Lavagesteinsbrocken und Asche vom Stromboli absetzen und schliesslich ins Meer fallen. Es gibt keine Wege darüber (wäre auch sehr gefährlich), aber man kommt ein Stückchen heran und kann das Treiben auch so beobachten. Wir fuhren mit einem kleineren Boot vom Hafen in Stromboli Dorf bis nach Ginostra auf der anderen Seite der Insel. Ginostra hatte bisweilen den kleinsten Hafen der Welt (und hat es somit ins Guiness Buch der Rekorde geschafft). Ginostra ist fast menschenleer, es hat nur 40 Bewohner. Vom Hafen aus ging es ca. 150m bergauf der Inselrundung links folgend. Nach ca. 45 Minuten erreicht man das Ende des Weges, wovon man die Feuerrutsche beobachten kann. Von dort geht auch der Alternativwanderweg auf den Stromboli, den man jedoch nicht allein unter die Füsse nehmen darf. Nach einer kurzen Pause gingen wir auf demselben Weg zurück und genossen am Hafen ein super Picknick mit lokalen Spezialitäten und Wein. Etwas angeheitert machten wir uns auf dem Weg zurück ins Hotel, jedoch nicht ohne nochmal einen Blick auf unseren Stromboli und die Feuerrutsche zu werfen.


Stromboliccio / Hafen von Ginostra / Esel in Ginostra
Hafen von Ginostra / Feuerrutsche des Strombolis
Feuerrutsche des Strombolis / Schiffe versammeln sich um das Spektakel am Stromboli zu beobachten

Samstag, 22. Mai 2010

Stromboli

Am Tag nach unserer Tour auf den Vesuv kamen wir mit der Nachtfähre ca. 6h30 auf Stromboli an. Stromboli ist die nördlichste der Liparischen/Aeolischen Inseln und ist praktisch ein Vulkan (918m). Es leben generell ca. 400 Menschen auf der Insel, während der Sommermonate sind es ein Vielfaches mehr. Im Dorf Stromboli gibt es ein paar wenige Hotels, Einkaufsmöglichkeiten sowie Restaurants, und es ist autofrei. Schon allein um abzuschalten, ist man im hübschen Stromboli genau richtig, wenn da nicht noch der Gipfel des sehr aktiven Vulkans wäre...

Bei unserer Ankunft begrüsste uns der Krater des Strombolis noch mit einem dicken Hut. Den ganzen Tag über beäugten wir den Gipfel und wünschten uns, dass der Wind und die Sonne den Hut wegzauberten. Wir konnten nur ohne ihn am Abend unsere geplante Tour auf den Stromboli machen... Punkt 17h hiess es für uns Abmarsch zum Bergführerbüro - und, tara: Der Stromboli war komplett frei und ohne Wolken. Das Abenteuer kann beginnen.

Der Aufstieg über ca. 900m geht über Serpentinen im einfachen (Sand) bis mittelschwierigem (Fels/Steine) Gelände. Bis 400m darf man diesen Weg allein gehen, danach ist es nur noch mit Bergführer gestattet. Es finden strenge Kontrollen statt und es waren auch Zivilpolizisten unterwegs. Ab ca. 400m wurde es windiger, es tut gut, wirklich viele Klamotten mitzunehmen, auch wenn man auf Meereshöhe schwitzt... Auf ca. 850m Höhe liefen wir auf eine Anhöhe, wo wir ca. 30 Minuten Pause machen (nicht offiziell erlaubt). Dick eingepackt beobachteten wir den Krater, der ca. 500m vor uns lag, und warteten auf Eruptionen. Und dann kam eine, zwei, eine kleinere und noch eine kleinere... Insgesamt ca. 6 Eruptionen, d.h. Feuerfontänen aus dem Vulkan konnten wir bestaunen. Wahnsinn! Aufgrund des Windes waren sie nicht sehr hoch, aber trotzdem länger als wir uns vorgestellt hatten. Mit so viel Glück im Rucksack stiegen wir noch bis zum höchsten Punkt auf 908m (zum eigentlichen Gipfel auf 918m führt der normale Weg nicht), wo wir festgesetzte 10 Minuten hatten, um von dort das Lavafeld und den Krater beobachten zu können. Mittlerweile war es dunkel. Leider zeigte sich nur ganz zum Schluss noch einmal eine grosse Feuerfontäne. Das war der Startschuss zum Abstieg, der diesmal über die sog. "Sandrutsche" führt. Man rutscht ca. 600m auf purem Sand hinunter, fast wie Schneeschuhlaufen. Nach einem kleinen Gegenanstieg erreichten wir wieder das Dorf und stiessen auf unseren Erfolg an! Was für ein Abend!

Noch ein paar Worte zur Bergtour: Es gibt zahlreiche Tourenanbieter, die Touren auf den Stromboli anbieten. Pro Bergführer sind max. 20 Leute in einer Tour erlaubt, eine Tour kostet um die 400 Euro. Ab ca. 850m ist Helmpflicht, der bis zur Mitte des Abstiegs getragen werden muss. Man sollte sich an die Anweisungen des Bergführers halten, er selbst hält ständigen Kontakt zur Vulkanüberwachungsstation. Nichtsdestotrotz kann es nicht ausgeschlossen werden, dass plötzlich grössere Gesteinsbrocken geflogen kommen. Vor der Tour mussten wir eine Haftungsausschlusserklärung unterschreiben und unsere Personalien angeben. Mit uns waren ca. 5 Gruppen auf dem Weg, man geht immer erst in der Dämmerung los; man ist im Dunkeln oben und läuft den gesamten Weg bergab in der Nacht (Lampe ist obligatorisch). Es ist von Vorteil, die letzte Gruppe zu sein, da man mehr Zeit hat für die Vulkanbeobachtungen. Die Bergführer laufen wohl oft sehr schnell, da sie schnell wieder zu Hause sein wollen. Trinkgeld ist von Vorteil... Die Bergführer werden streng überwacht und Alleingänger stark kontrolliert. Es gibt noch einen weiteren Weg auf den Gipfel, der am höchsten Punkt des Strombolis anlangt (sogar mit Gipfelkreuz). Dieser Weg ist jedoch weitaus anspruchsvoller und nur mit Bergführer erlaubt. Unseren Weg würde ich als T3 (ohne Vulkanaktivität) einschätzen. Wenn das Wetter ungünstig ist bzw. die vulkanische Aktivität zu hoch ist, werden die Touren nicht durchgeführt (der Stromboli war z.B. von Januar bis April diesen Jahres komplett gesperrt). Wenn man nicht viel wandern möchte, kann man das Feuer auch vom Wasser aus beobachten (Schiffe, Boote) oder auch zu einer Pizzeria laufen, die ca. 45 Minuten von Stromboli Dorf entfernt ist (von dort hatten wir am folgenden Tag auch noch gut ein paar Eruptionen gesehen).

Für mich war es der schönste Vulkan. Er war nicht der grösste, aber für mich der beeindruckendste.


Auf der Fährfahrt nach Stromboli Vulkan noch weit entfernt / Sonnenaufgang / Stromboli mit Mütze
Kirche auf Stromboli / Stromboli Dorf und dahinter der Vulkan / Auf dem Weg zum Stomboli
Auf dem Weg zum Gipfel / Der Vulkan raucht und spuckt