Sonntag, 21. März 2010

Schnee(schuh)wochenende auf der Albert-Heim-Hütte

Schon zum 2. Mal war das Chli Bielenhorn (2940m) auf Schneeschuhen geplant. Bereits im letzten Jahr war Petrus schlecht gelaunt und wir mussten kurzfristig zu einer Tagestour auf den Tanzboden umdisponieren. Dieses Jahr sah es zunächst nicht schlecht aus - zumindest sollte die Tour stattfinden, wenn auch die Wetterverhältnisse nicht die allerbesten seien sollten.

Wir fuhren zunächst über Göschenen und Andermatt bis zur Realp (1538m). Hier zeigten sich noch vermehrt blaue Lücken am Himmel, nur an einigen Bergen hangen die Wolken. Wir liefen zunächst die winterliche, jedoch präparierte Furkapassstrasse entlang, bis wir beim ersten möglich Stück bergauf liefen. Die Passstrasse überquerten wir unregelmässig bis wir das (geschlossene) Hotel Galenstock erreichten. Nach einer kurzen Pause ging es zick-zack weiter - teilweise traversierend. Oberhalb des Hotels Tiefenbachs konnten wir blaue Stöcke wahrnehmen, die den Weg (inoffiziell) zur Albert-Heim-Hütte (2541m) wiessen. Mittlerweile ist es richtig neblig geworden und die ersten Schneeflocken fielen - kein gutes Zeichen. Wir suchten ein wenig nach der Hütte, die wir dann aber mit Hilfe der Spuren im Schnee erreichten.

Auf der Hütte assen und tranken wir und warfen ab und zu einen schüchternen Blick aus dem Fenster: Immer noch Schnee und Nebel... Am nächsten Morgen nach der Tagwache um 6h30 wieder kurz Fenster auf und die Gesichter wurden länger: Immer noch Schnee und Nebel - Leider hat Petrus kein Wunder über Nacht verbracht (trotz eines sonnigen "Berg"traumes meinerseits), was Alternativprogramm oder Abbruch bedeutete. Beim Frühstück erklärte uns der Tourenleiter, dass wir absteigen würden - noch längere Gesichter...

Für den Abstieg wählten wir die Variante über das Hotel Tiefenbach. Immer wieder mussten wir uns neu orientieren und aufpassen, dass wir uns nicht im Grau verlieren. Vor dem Hotel Tiefenbach sahen wir eine (alte) Lawine. Nach dem Hotel Tiefenbach auf der Passstrasse gibt es auch einige Stellen, wo man bei Nassschneeverhältnissen besondere Vorsicht walten sollte. Teilweise verliessen wir die Furkapassstrasse und sanken dabei mehrfach knie- bis hüfttief im nassen Schnee ein - die Schneeverhältnisse waren nicht mehr die Besten. Bei Regen kamen wir schliesslich in Realp an, wo wir punktgenau den Zug nach Göschenen schafften.

Die Tour verlief mehrheitlich auf dem WT2-Niveau, teilweise gab es einige leicht abschüssige bzw. steile Stellen (WT2/WT3). Der Winterweg zur Albert-Heim-Hütte ist kein offizieller Schneeschuhtrail.


Auch wenn es erneut nicht zum Gipfel gereicht hat konnte ich auch etwas anderes von der Tour mitnehmen: Einmal die Erfahrung machen, bei nicht allzu guten Bedingungen eine Tour zu starten, sich bei Schnee und Nebel zu orientieren und auch einmal auf einen Gipfel zu verzichten. Somit war es trotz allem eine schöne Tour mit netten Leuten auf einer schönen traditionellen Hütte. Sofern unser SAC-Tourenleiter noch einmal die Geduld aufbringen sollte, die Tour im nächsten Jahr nochmal anzubieten, bin ich wieder dabei.


Noch bei guter Wetter- und Gemütslage - Furkapass und umliegende Berge
Beim Hotel Galenstock / Hinweis auf der Albert-Heim-Hütte für die männlichen Tüüreler
Lustiger Spruch in der Albert-Heim-Hütte (hat leider nicht geholfen) / Hüttenhund Nora
Balkon ohne Aussicht - Blick von der AHH / White-Out unterhalb der AHH im Abstieg


Lämmerenhütte und Roter Totz (Abbruch)

Tja, diesmal war Petrus leider nicht auf unserer Seite. Geplant war eine Schneeschuhtour mit dem SAC Uto auf den Wildstrublel. Der Strubel steht schon seit langem auf meiner Berg-Wunschliste ganz weit oben und so freute ich mich sehr auf diese Tour. Allerdings nicht auf die Wetteraussichten. Wieso muss es auch die gesamte Woche so schön sein und gerade am Wochenende schneien und stürmen? Dennoch wollten wir es nicht unversucht lassen. Wir starteten am Samstag in Sunnbüel und liefen den Gemmipass entlang bis zum Daubensee. Diesen querten wir und liefen dann rechter hand hinauf zur Lämmerenhütte. Der Weg ist relativ lang für Langläufer gespurt, nur das letzte Stück mussten wir stapfen. Der Weg führte dann eine recht steile Flanke hinauf - im Sommer kann man schon eher zur Hütte aufsteigen. Wir genossen den Hütten-Komfort (tolle Hütte!) und schliefen dann daumendrückend und seelenruhig ein.

Tagwache am Sonntag war um 5.15h. Am Morgen schneite es waagerecht, es war nebelig und windig. Der Blick des Bergführers verriet nichts gutes: kein Wildstrubel, sondern Alternativtour Roter Totz. Egal, auch gut. Aber der Hütte ging es bergauf Richtung Roter Totz. Vor der Rote Totz-Lücke traversierten wir noch leicht. Den Gipfel konnten wir leider auch nicht anpeilen, da das Wetter einfach zu ungünstig war - wir sahen kaum etwas. Hier mussten wir also die Tour abbrechen. So seilten wir vor dem Gipfel ab (ca. 2810m) - es war ein recht steiler Hang, der ins Unsichtbare führte. Unten in der Senke angekommen, sahen wir aufgrund des Nebels gar nichts mehr - unser Bergführer musste mit Kompass und GPS den Weg finden. Es klappte gut und wir stapften zur Roten Chumme und von dort durch den Schnee zurück zum Gemmipass. Von weitem rief uns dann der Aprikosenkuchen ins Hotel Schwarenbach. Nach diesem ging es schnell zurück zur Bergbahn Sunnbüel.

Schade, dass es diesmal kein Gipfelziel gewesen ist. Dennoch bleibt der Wildstrubel noch eine Weile dort und wartet auf einen neuen Versuch. Und: auch einmal den Gipfel nicht zu erreichen und im Schnee und Nebel zu laufen war eine gute und neue Erfahrung für mich. Leider gibt es diesmal keine Fotos, da ich die Kamera nicht dabei hatte. Das Wetter hätte leider sowieso keine guten Fotos hergegeben. Den Schwierigkeitsgrad würde ich aufgrund des Wetters auf WT4 stufen, bei normalen Verhätnissen eher WT3 bis auf den steilen Hang vor dem Gipfel.


Samstag, 13. März 2010

Rauflihorn / Turnen

Mit dem SAC Uto ging es für ein Wochenende ins Berner Oberland. Auf dem Plan standen das Rauflihorn (2323m) am Samstag und der Turnen (2079m) am Sonntag.

Am Samstag starteten wir am Hotel Spillgerten auf der Grimmialp (1235m) und bald konnten wir unsere Schneeschuhe anlegen. Nach Grimmi und Grimmifurrgi folgte der breite Gipfelhang des Rauflihorns, der es überraschend in sich hatte. Er zog sich relativ lang hin, am Ende hatten wir es aber doch geschafft und waren auf dem Gipfel. Dank des traumhaften Wetters und der tollen Fernsicht, hatten wir einen 360 Grad-Blick Richtung Eiger, Mönch und Jungfrau, Blümlisalpkette, Wildstrubel, Wildhorn und die Berge Richtung frz. Schweiz, auf der anderen Seite konnte man durch die kleine Nebelkette auch die Stockhornkette sehen. In der Sonne genossen wir die Gipfelrast und tankten unseren Energiespeicher wieder auf. Dann ging es schnell - mal rutschend mit den Schneeschuhen oder auf dem Hosenboden - die 1100 Höhenmeter bergab zum Hotel Spillgerten. Es war eine sehr schöne Tour, tolles Wetter und tolle Sicht. Die Tour an sich war nicht schwer oder anspruchsvoll (WT2-WT3), einzig allein der Gipfelaufschwung braucht ein bisschen mehr Energie.

Nachdem wir am Sonntag im Hotel Spillgerten - ungewöhnlich für ein Bergwochenende - ausgeschlafen hatten, ging es mit dem Postauto nach Zwischenflüh - Haueten (1041m). Dort liefen wir erst einmal ohne Schneeschuhe weiter, da dort der Schnee schon gut getaut war. Dann brauchte es sie langsam, der Schnee wurde dicker und fester. Aufwärts ging es bis zu einer netten Alphütte, wo wir kurz Rast machten. Den Zucker brauchten wir für den nächsten recht steileren Hang. Danach ging es noch etwas gemütlicher weiter, bis der Gipfelaufschwung begann. Die ersten der 380hm begannen noch harmlos, es wurde dann etwas zäher. Mit Zähne zusammen beissen und gutem Zureden erreichten wir dann das riesige Gipfelplateau des Turnen. Von oben hatten wir eine tolle Aussicht auf die Niesenkette, das Dreigestirn, Blümlisalpkette, die Berge Richtung frz.sprachige Schweiz und auf der anderen Seite die Stockhornkette. Nur zwei Bissen des Gipfelbrotes später - es wehte doch ein frischer Wind auf dem Gipfel - gingen wir abwärts auf einen sehr schön gelegenen "Rastplatz", wo wir noch einmal windgeschützt den Rest des Brotes essen konnten. Abwärts ging es dann über den Pfaffen - teils diretissima auf dem Hosenboden - Richtung Rinderalp und dann abwärts nach Erlenbach. Erst am Ende schnallten wir unsere Schneeschuhe ab und liefen durch die nasse Weide - die Schuhe werden dann bei der nächsten Schneeschuhtour wieder sauber. Der Rückweg hat sich relativ lang gezogen - dadurch dass man den Weg durch eine direkte "Abfahrt" verkürzen kann, geht es sicherlich schneller als bei einer Wanderung im Sommer. Es war eine sehr schöne Tour und das Wetter war wieder toll. Doch etwas geschafft stiegen wir dann in den Zug. Die Tour war technisch nicht sehr anspruchsvoll, das meiste WT2 bis WT3, nur ein kleines ausgesetztes Felsstück unterhalb des Gipfels war WT4.







Berner Oberländer Richtung Blümlisalphorn / Gsür
Berner Oberländer Richtung Wildstrubel / Rauflihorn
Aufstiegsrichtung / Turnen
Stockhorn vom Gipfel / Wächte beim Abstieg
Dreigestirn im Abstieg / Niesenkette
Spuren von Mensch und Tier (Osterhase ist auf dem Weg ins Tal)